Glück kennt keine Behinderung

Glück kennt keine Behinderung

Für Jenny Klestil kennt Glück keine Behinderung 

Es begann 2015 mit einem ehrenamtlichen Fotoprojekt anlässlich des Welt Down Syndrom Tages. Dies wurde ein weltweit einzigartiges Fotoprojekt. Für „Glück kennt bereits keine Behinderung“ lichtete Jenny über 5000 Familien ab. Veröffentlichte 1 Buch und angezeigte Ihre Bilder in über 200 Ausstellungen in der Dachregion. Auf Facebook folgen Jenny knapp 45.000 Menschen. Heute spreche ich mit der Super Shero über Ihre Leidenschaft und wie es dazu kam.

Wie hat das alles angefangen? Was ist deine Motivation und dein persönliches Warum?

Angefangen hat es 2015 zum Welt-Down-Syndrom-Tag. Ich beschloss für einen Tag Familien mit Down-Syndrom zu fotografieren und daraus resultierend wurde dann eine Woche, ein Monat und so weiter. Im August 2015 fand dann die erste Ausstellung unter dem Thema „Glück kennt keine Behinderung“ statt und so ging das immer weiter. Heute habe ich schon über 2000 Menschen mit den unterschiedlichsten Handicaps fotografiert. Mittlerweile weiß ich, wie wichtig es ist, Menschen in ihrer Vielfalt zu zeigen. Nach fünf Jahren und all den Begegnungen merke ich, wie viel wir von Menschen mit geistiger Stärke lernen können. Sie haben Fähigkeiten, wie zB das Empathievermögen und Ehrlichkeit, von denen wir uns alle eine Scheibe abschneiden können.

Erzähl uns von deiner Arbeit: wer wird fotografiert, wo und wie läuft so ein Fotoshooting ab?

Meine Arbeit ist ganz unterschiedlich und bunt (lacht)! Zum einen ist es weltweit die größte Ausstellung zum Thema Inklusion. Ich fotografiere im Monat manchmal bis zu 100-200 Menschen mit Handicaps und sie werden, wenn sie möchten, Teil dieser Ausstellung. Außerdem halte ich noch einige Vorträge und veranstalte Inklusions-Foto-Picknicks in ganz Deutschland. Es soll nämlich jeder an meinem Projekt teilhaben können. Egal ob klein, dick, groß, dünn, im Rollstuhl oder mit einer anderen Behinderung. Im Sommer finden die Foto-Picknicks draußen statt und jeder bringt noch etwas zum Essen mit. Ich fotografiere sie dabei ganz natürlich und unbefangen. Einfach so wie sind! Außerdem arbeite ich noch mit einigen Prominenten zusammen.

Du fotografierst ausschließlich Familien und Personen mit Handycap. Gibt es dabei auch Herausforderungen?

Nein gar nicht! Das ist übrigens immer die Top 1 Frage, ob es irgendwie schwierig wäre. Ich werde nicht müde zu sagen, dass es für mich total unkompliziert und mit viel Freude verbunden ist. Ich finde es sogar einfacher als mit Personen zu arbeiten, die das „Normalsyndrom“ haben, wie ich es nenne. Heutzutage wollen wir uns auf Fotos immer von der besten Seite zeigen und keine Schwächen zeigen, obwohl Ecken und Kanten doch das Leben so interessant machen.

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ heißt das Sprichwort. Wie wichtig und effektiv findest du visuelle Inhalte?

Sehr effektiv und ganz besonders im Bezug auf Inklusion. Ich versuche mit meiner Kamera Situationen aufzugreifen, sterben das Glück zeigen. Ich habe damit eine Möglichkeit geschaffen es mit einer Leichtigkeit rüberzubringen. Nehme damit Bedenken, ohne dass man viel Text braucht.

Wie leben die Familien mit so einer Diagnose?

Ich habe durch meine Arbeit erfahren, dass der Großteil an Behinderungen erst nach der Geburt eintritt. Wenige erfahren es in der Schwangerschaft. Für viele ist es erst eine Schocknachricht, weil wir von der Gesellschaft oder Medizinern ein negatives Bild suggeriert bekommen. Ich finde, dass wir von diesem Schubladendenken loskommen müssen und aufgeschlossener werden sollten. Ich genieße jede Begegnung, die ich erleben darf. Mensch ist Mensch!

Gibt es etwas was du von den Familien für dich selbst vielleicht mitgenommen hast?

Definitiv! Von Anfang an war ich von jeder Begegnung gefangen Ich bin selbst Mutter von drei Kindern und weiß, dass jeder Mensch in seinem eigenen Rollenmuster steckt. Jeder hat seine eigenen Baustellen, sein eigenes Tempo und jeder geht seinen eigenen Weg. Wir müssen die Individualität eines jeden immer weiter fördern und dabei ist es wichtig, auch Schwächen zugeben zu können. Wenn ich nach meinen Terminen, Foto-Picknicks oder Ausstellungen nach Hause fahre, merke ich, wie glücklich mich dieses Projekt macht. Ganz nach dem Motto „Glück kennt keine Behinderung“. Es hat mich insgesamt viel mehr entspannt und beseelt. Auch im Umgang mit meinen Kindern (lacht).Wir können uns einige Fähigkeiten, wie die Empathie oder auch die Ehrlichkeit von Menschen mit Down-Syndrom, abschauen. Ich habe außerdem gelernt, dass einiges auch ohne Sprache passieren kann. Mit wenigen Worten vom Augenblick heraus.

Heutzutage sind wir alle irgendwie auf der Suche nach dem Glück. Psychische Probleme, Depressionen und Krankheiten nehmen immer mehr zu. Du erzählst wie sehr dich deine Arbeit entspannt und beseelt. Was nimmst du noch mit?

Jeder von uns jammert gerne (lacht).

Ich erlebe Familien, die hunderte von Kilometern fahren, um von mir fotografiert zu werden. Dann steigen sie nicht aus dem Auto und jammern, dass sie keinen Parkplatz gefunden haben und wie schlimm das alles war. Ganz im Gegenteil: Sie haben eine große Bereitschaft, freuen sich und bringen eine Grundflexibilität mit. Das schaue ich mir von den Familien ab.

Bestimmt mehrere sogar (lacht).

Nehmt euch so an wie ihr seid und zweifelt nicht an euch. Ihr müsste nämlich nicht allen gerecht werden.

Und zu meinem Herzensthema, der Inklusion: Versucht über eigene Barrieren zu springen und offener zu werden. Wenn wir ehrlich sind, denken wir gerne in Schubladen und besonders auch bei Menschen mit Behinderungen. Diese Menschen können alle mehr, als man denkt und das kann wir persönlich doch auch. Lasst uns also mehr aufeinander zugehen und uns mehr zumuten.

Hier kannst du noch mehr über Jenny Klestil und über das Projekt ‘Glück kennt keine Behinderung’ erfahren:

Instagram:  https://www.instagram.com/jenny_klestil_photography/

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